In Memoriam Jutta Deuschl († 19. Januar 2021)

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Die Nachricht von Jutta Deuschls Tod hat uns tief erschüttert. Unser herzliches Beileid gilt Ihrem Mann Thomas und Ihrer Familie.

Ihre Laufbahn als erfolgreiche Rennruderin startete Jutta in den 80er Jahren auf der Ruhr bei der Mülheimer Ruder Gesellschaft. Ihr Talent fürs Rudern wurde ihr von der Wiege ins Boot gelegt: Ihr Vater, der langjährige MRG-Vorstand und heutige Ehrenvorsitzende Jürgen Schausten, begleitete ihren Weg von der Jugend bis zur Nationalmannschaft. Zahlreiche Regattasiege, Podestplätze und deutsche Meisterschaften zeugen von ihren herausragenden Fähigkeiten. Drei Mal konnte sie sich für die Teilnahme an den Ruderweltmeisterschaften qualifizieren. Gekrönt wurde Ihre Karriere durch den Gewinn der Bronzemedaille im leichten Frauen Vierer ohne Steuerfrau bei der Ruder-Weltmeisterschaft in Tampere/Finnland 1995.

Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn und dem Abschluss Ihres Studiums führte der berufliche Weg nach München. Als Managing Director leitete sie das Münchener Büro der international tätigen Public Relations Agentur Lewis. Dieser äußerst anspruchsvolle berufliche Weg hielt sie nicht davon ab, eine zweite sportliche Karriere zu starten. Sie trat 2008 in den MRC ein und wurde in der ambitionierten Rennmannschaft herzlich aufgenommen. Als Schlagfrau im München/Würzburger Bundesliga-Achter sorgte sie für den richtigen Rhythmus. Die Mannschaft machte in der 1. Ruder-Bundesliga als „Dirndl-Achter“ in den Jahren 2010 und 2011 Furore und brachte international das Kunststück fertig, in zwei aufeinander folgenden Jahren beim berühmten Head of the River Race in London unter 300 teilnehmenden Booten jeweils schnellstes deutsches Boot zu werden.

Unbenannt

Beruflichen und sportlichen Erfolg hat sie scheinbar mit Leichtigkeit zu verbinden gewusst. Als wäre das nicht genug, begann sie schon früh, sich in vorbildlicher Weise ehrenamtlich für den Rudersport zu engagieren. Bei der Neugründung des Münchener Regattavereins an der Olympiaregattastrecke in Oberschleißheim im Jahr 2012 war sie dabei und war als stellvertretende Vorsitzende für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie war das Gesicht und die Stimme von Regatta München.

Ich erinnere mich an viele Begegnungen auf dem Regattaplatz oder der Tribüne in Oberschleißheim. Trotz ihrer höchst fordernden Aufgabe bei der Regattaorganisation wirkte sie nie gestresst und hatte für jeden ein freundliches Wort oder zumindest ein Lächeln übrig. Eine Begebenheit ist mir dabei ganz besonders in Erinnerung geblieben: Im Frühsommer 2015 bei den „German Masters Open“ unterbrach sie unsere Unterhaltung auf dem Bootsplatz mit dem Hinweis, dass es höchste Zeit sei, mit ihrer Mannschaft aufs Wasser zu gehen. Meine verwunderte Nachfrage, wie es möglich sei, bei diesem Stress auch nur ansatzweise daran zu denken, selbst ins Boot zu steigen, hatte sie mit einem fröhlichen Lachen beantwortet. Kurze Zeit später stand ich am Zielturm und wurde Zeuge, wie Jutta mit ihren Bootskameradinnen ihr Doppelvierer-Rennen mit Längen Vorsprung gewann. Da hatte sie mal eben aus dem Stand ihre ganze Klasse gezeigt.

Liebe Jutta, Dein Weg ist leider viel zu früh zu Ende. Für viele Leistungssportler des Münchener Ruder-Club von 1880 e.V. warst Du Vorbild, Förderin und Inspiration. Deine Kraft und Zuversicht, Deine Hingabe und Leidenschaft werden uns für immer fehlen. Wir sind unendlich dankbar für alles, was Du dem Rudersport und dem Münchener Ruder-Club von 1880 e.V. gegeben hast.

Tilman Probst
für den Vorstand
Münchener Ruder-Club von 1880 e.V.

München, 21. Januar 2021