In memoriam Fritz Rothermel (+ 22. Mai 2021)

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Ein Urgestein und erfolgreicher Sportler im MRC ist mit Fritz Rothermel verstorben. Der Nachruf von Herbert Spatz vermittelt hoffentlich auch den jüngeren oder neu hinzugekommenen Mitgliedern einen guten Eindruck "von der guten alten Zeit" und der Rolle, die dieser Sportler im MRC hatte. Wir schließen auch noch die Erinnerungen von Dr. Richard Kübler, einem langjährigen Weggefährten, an.

 

Fritz am Schlag

Friedrich (Fritz) Rothermel

20.4.1937 – 22.5.2021

Mitglied im MRC seit 1953

Nach kurzer schwerer Krankheit ist Friedrich Rothermel, für alle, die ihn kannten, natürlich nur der Fritz, mit 84 Jahren, viel zu früh von uns gegangen.

Fritz war ein Energiebündel, Rudern im Sommer und Skifahren im Winter, alles bis zum Exzess.

Als aktiver Rennruderer sammelte er viele Radadelchen und mehr – bei den Deutschen Meisterschaften 1960 (sicher gut besetzt wegen der folgenden Olympischen Spiele in Rom) erreichte er  mit seinen Bootskameraden im Vierer mit die Bronzemedaille und im Vierer ohne einen sehr guten 4. Platz. (Recht im Bild: Fritz auf Schlag in Aktion)

Auch nach dem aktiven Rennrudern ist er täglich aufs Wasser gegangen, an Wochenenden gleich mehrmals: Vor dem Frühstück im Einer, nach dem Frühstück im Mannschaftsboot, nach dem Mittagessen (von “Tante Frieda“ gekocht, wer nicht vorbestellt hat, ging leer aus, nur Fritz bekam immer eine Portion, er war Tante Friedas Liebling)  wieder im Mannschaftsboot, von Fritz organisiert, damit ja keine all zulange Mittagsruhe unter den Ruderwilligen einkehrt. Abends oft noch einmal im Einer. Das war ihm nur möglich unter Benutzung der damals noch vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten. Fritz, und auch seine Freunde, bevorzugten das “Viererzimmer“, manchmal stellte Tante “Frieda“ einen Kasten Bier vor das Zimmer, damit die armen Buben nicht verdursten.  So kam Fritz oft auf 3.000-4.000 Kilometer im Jahr.

Im Winter, über das Wochenende, Skifahren im Brixental (Tirol) bei der Familie Aschaber (Brixen, OT Moosen) immer eine MRC-Gruppe mit z.B. Dr. Heymann, Wolfgang Eckert, Peter und Renate Cronenberg, Barbara Wollstein, Heinz Fischer, Sylvia Fiedler, Jutta und Bob Lutz, und ein damaliger wohl sehr beleibter MRC-Präsident. Später, als die Gruppe sich aufgelöst hatte, ist Fritz alleine nach Brixen gefahren, er hatte eine Jahreskarte und berichtete immer voller Stolz, dass er bereits nach einem Monat die Kosten für die Jahreskarte eingefahren hatte.

Nach einem Sturz, bei dem er sich die Schulter brach, fiel ihm das Rudern schwer, auch das Skifahren stand nicht mehr im Vordergrund. Um seine Fitness zu erhalten, darauf legte er großen Wert, bestieg er nun die Oberbayerischen Berge.  Jedoch nicht zum Wandern, sondern als Trainingsersatz. Anfangs z.B. den Heimgarten (in Rekordzeit), dann, Jahre später, immer gleich zwei Gipfel pro Tag. Erst den Hirschberg/Neureuth und dann Hirschberg/Wallberg/Neureuth. Nachdem er, aus diversen Gründen, dem Hirschberg Adieu sagte, ging es nach dem Abstieg vom Wallberg gleich hinauf zur Neureuth und zu Kaffee und Kuchen. Dieser Tour blieb er Jahrzehnte treu.

Zum MRC kam er nur noch zu Feier- und Festlichkeiten und auch zu Mitgliederversammlungen.

Der MRC verliert mit Fritz einen der treuesten und langjährigen Mitglieder. Seine Kameradschaft und Hilfsbereitschaft haben wir sehr oft zu schätzen gewusst, er wird uns immer in guter Erinnerung bleiben. 

München, im Juni 2021

Herbert Spatz

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Unser früherer Präsident Dr. Richard Kübler erinnert sich an Fritz und würdigt ihn mit folgenden Worten:

Der „Friiiiitz“ (langsam ausgesprochen, weil er selber langsam sprach) war schon eine besondere Persönlichkeit. Er hatte einen speziellen, trockenen Humor, den nicht jeder verstanden hat. Wer Zugang zu ihm hatte bzw. er diesen zuließ, war er immer sehr herzlich und immer verschmitzt. In manchen Situationen hat er an Karl Valentin erinnert.

Als aktiver Ruderer ist er im Leichten Vierer mit und ohne auf den Deutscher Meisterschaften für den MRC sehr erfolgreich.

Neben dem Rudern war seine Passion das Bergwandern. Mehrere tausend Mal (also eigentlich täglich bis vor wenigen Jahren) ging Fritz vormittags auf den Hirschberg, hat im Hirschberghaus Mittag gegessen ist ist am gleichen Tag auch noch auf die Neureuth zu Kaffee und Kuchen.

Aus dem Tegernseer Tal schrieb mir der Fritz regelmäßig zu meinen Geburtstagen humorvolle Karten, die ich alle aufgehoben habe, weil sie einmalig sind.

Öfters haben wir auch noch miteinander telefoniert, weil er meinen medizinischen Rat auch nach meiner Praxisübergabe zu schätzen wusste. Unser letztes Gespräch fand am 20. Mai statt, da hatte er schon ein schwaches Stimmchen. zwei Tage später war er tot. Zu der vorgesehenen orthopädischen Behanldung ist es nicht mehr gekommen.

Wann immer ich an den „Friiiitz“ denke, muss ich schmunzeln.

Lieber Fritz, ruhe in Frieden!