Zuviele Schäden: Fahrtordnung und Bootsnutzung beachten!

von Vorstand

Mail Graefelfing

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Ruderkameraden,

aus leider gegebenem Anlass versendet der Vorstand des Münchener Ruder-Club von 1880 e.V. diese Rundmail.

In unzähligen Ankündigungen, Aushängen, Rundschreiben, Magazinen und Infoheften haben wir um die Beachtung der Fahrtordnung auf dem Starnberger See, auch im Sommer, gebeten.

Trotz dieser mehrfachen Hinweise, trotz einer am Fahrtenbuch aushängenden Übersicht, trotz mehrfacher persönlicher Bitten, scheint die Fahrtordnung etlichen Mitgliedern nicht bekannt oder schlicht gleichgültig zu sein. Oder schlimmer noch: Sie wird bewusst ignoriert, weil sie von einer individuellen, gewohnten Praxis abweicht.

Erst in dieser Woche ist ein für die Bayerische Meisterschaft dringend benötigtes Boot (Gräfelfing, siehe Kopfbild) Opfer eines Fast-Totalschadens geworden. Bei sehr genauer Beachtung der Fahrtordnung durch beide beteiligten Boote (MRC1880 und MRSV) wäre die Kollision mit Sicherheit zu vermeiden gewesen. Wir beobachten, dass die letzten Schäden fast ausschließlich im Umfeld der Roseninsel, zwischen Possenhofen und der Roseninsel passieren. Hier fahren trotz aller Ermahnung in beiden Vereinen viele, viele Boote schlicht und einfach zu nah aneinander herum.

Aus gutem Grund gibt es die unzweideutige Vorgabe, beim Wenden vom bisherigen Kurs mindestens 30 Schläge seewärts (am Ostufer entsprechend Richtung Ostufer) zu fahren; auf diese Weise trennen sich die Korridore der süd- und nordwärts fahrenden Boote um mindestens ca. 300 Meter.

Diese Regel wird von den meisten Booten ignoriert; immer noch wird einfach gewendet und zurückgefahren. Ich darf darauf hinweisen, dass die Fahrtordnung insoweit eindeutig und zwingend ist, siehe den Ausschnitt aus dem Aushang am Fahrtenbuch:

Mail Fahrtordnung

Dazu eine weitere Klarstellung, die leider keine Selbstverständlichkeit zu sein scheint: Das Einhalten der Fahrtordnung (oder ein kleiner Spiegel) enthebt nicht vom ständigen Umschauen. Mannschaftsboote auf Kollisionskurs legen bei 20 Schlägen ohne Umsehen zusammen eine Strecke von 300-400 Meter zurück. Diese Strecke „im Blindflug“ zurückzulegen ist grob fahrlässig!

Und jetzt wird es förmlich: Diese Mail ist die letzte Warnung an alle Ruderer des MRC1880, ob Anfänger oder Fortgeschrittene oder Profis, ob Neumitglieder oder altgediente Recken. Bei künftiger Missachtung behält sich der Vorstand auch ohne nochmalige Abmahnung vor, zeitlich befristete Fahrverbote auszusprechen. Dies ist ernst gemeint. Beschwerden gegen diese Ankündigung bitte an mich, ich sehe einer Erörterung mit Interesse entgegen.

Um entsprechenden Einwänden vorzubeugen: Die Fahrtordnung hängt im Bootshaus aus. Sie kann auf der Homepage des Vereins aufgerufen werden. Im übrigen ist jeder Ruderer, erst recht der Obmann des Mannschaftsbootes verpflichtet, sich über die örtlichen Fahrtregelungen kundig zu machen. Im Schadenfall wird dies den Umfang der Haftung – bei Körperschäden die Einschätzung durch den Staatsanwalt! – nachhaltig beeinflussen.

Leute: Nehmt das bitte ernst. Wir sind hier nicht übermäßig pingelig, sondern bei Unfällen drohen erhebliche Schäden, finanziell und im schlimmsten Fall auch Körperschäden. Wer gesehen hat, was der Zusammenprall mit der Gräfelfing angerichtet hat (siehe Kopfbild: Ausleger mehrfach gefaltet, Strebe durch die Bootswand hindurch herausgerissen), bekommt einen Eindruck, was passiert, wenn ein Körperteil getroffen wird!

Und damit zu einem verwandten Thema: Die Gräfelfing ist für mindestens 8 Rennen auf der Bayerischen Meisterschaft und Rennen auf der Euromasters Regatta eine Woche später vorgesehen. Wir haben keine unbegrenzten Reserven an Booten. Daher die eindeutige – und ebenfalls vollständig humorlose – Ansage: Verstöße gegen die Regeln, welche Boote benutzt werden dürfen, werden ohne weitere Abmahnung sanktioniert, mindestens mit zeitlich befristeten Fahrverboten. Rennboote für den Trainings- und Rennbetrieb sind für alle anderen Ruderer, die nicht konkret für eine anstehende Regatta trainieren, off Limits. Entsprechendes gilt für Boote im gehobenen Breitensport: Auch hier sollten jetzt, kurz vor den Saisonhöhepunkten, nur diejenigen die benötigten Rennboote benutzen, die für die Regatten trainieren. Und nicht nur weil man „mal so eben gerne Rennboot fahren“ würde. (Wir machen hier keiner konkreten Crew einen Vorwurf, aber die Arbeit, hier kurzfristig Ersatz zu beschaffen und Schäden abzuwickeln, ist erheblich. Und es wäre undenkbar, wenn jetzt mit dem von uns in aller Eile beim LZM losgeeisten Leihboot oder einem anderen Vereinsboot schon wieder etwas passiert …)

Wer nachvollziehen möchte, mit welcher Stimmung ich diese E-Mail schreibe, möge auf der Homepage nach dem Stichwort "Fahrtordnung" suchen. Es finden sich fast 10 Treffer mit Verlautbarungen, in denen Alexander als Sportvorsitzender oder ich selbst vergleichbare Hinweise, Warnungen, Bitten publiziert haben. Deren „Erfolg“ ist leider ernüchternd.

Einen schönen Rest-Sonntag noch,

Euer
Eler von Bockelmann.