Alles, was ein Mann kann, kann auch…
Zur Geschichte des Frauenruderns im MRC 1880
Mitte des 19. Jahrhunderts entdecken Engländerinnen und Däninnen den Rudersport für sich, Ende dieses Jahrhunderts beginnen auch in Deutschland Frauen zu rudern.
Mitte des 19. Jahrhunderts entdecken Engländerinnen und Däninnen den Rudersport für sich, Ende dieses Jahrhunderts beginnen auch in Deutschland Frauen zu rudern.
Mit dieser Fotosammlung vermitteln wir einen kleinen Eindruck der frühen Geschichte des Münchener Ruder-Clubs v. 1880 e.V. Da die Fotographie in frühen Jahren noch nicht überall und so leicht verfügbar war wie in heutigen Tagen, sind Fotodokumente aus der damaligen Zeit rar. Hinzu kommt, daß diese Aufnahmen zwei Weltkriege überstehen mußten (wir schätzen uns glücklich, daß dies der Fall ist). So ist diese kleine historische Schau eher ein Mosaik, bei dem viele Mosaiksteine fehlen und jedes seine eigene Geschichte hat.
In den Jahren von 2015 bis 2020 fanden vielfältige Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung unseres historischen Bootshauses statt. Diese wurden in verschiedenen Versammlungen der Vereinsöffentlichkeit vorgestellt. Herzlichen Dank an Tilman Probst für die nachfolgende Zusammenfassung der wichtigsten Eckpunkte:
Das oben abgebildete, noch heute existierende Bootshaus des MRCs in Starnberg wurde im Jahr 1884 erbaut. Es war als Sommerresidenz konzipiert und hatte eine luftige, leichte Architektur. Viele Bootshäuser aus dieser Ära waren in diesem Stil geplant worden. Im Winter fand kein Ruderbetrieb statt. Um die Zeit zu überbrücken, in der das Rudern nicht möglich war, gründeten einige Mitglieder des MRCs den ersten Eislauf-Club Münchens (Münchener Eislauf Verein v. 1883), der ebenfalls noch existiert.
Dieses Foto wurde 1910 im Starnberger Bahnhof aufgenommen. Der Transport von Ruderbooten und anderem Bootszubehör war zur damaligen Zeit eine Herausforderung. Die ersten Meter vom Bootshaus zum Bahnhof wurden zu Fuß zurückgelegt (glücklicherweise ist die Distanz recht klein!) und die Boote und Ruder wurden auf einen Waggon geladen.
Es darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß es die meisten weiblichen Clubmitglieder vorzugen, am Ufer Kaffee zu trinken und Sonnenbäder zu nehmen. 1941 waren aktive Damen wie Erni Wörner eine Minderheit. Das Clubgelände und die Einrichtungen laden immer noch zum entspannenden Verweilen ein, so daß man den Verdacht schöpfen könnte, einige Mitglieder seien nur deswegen eingetreten. Anders als früher halten sich heutzutage jedoch die weiblichen und männlichen Mußegänger die Waage.
Es wurde von den Münchener Ruderern immer sehr bedauert, daß man in der Müncher Innenstadt mangels geeigneter Gewässer nicht rudern konnte. Deshalb schloss der MRC einen Vertrag mit den Wittelsbachern ab, der die Erlaubnis beinhaltete, auf den Kanälen der Nymphenburger Schloßanlage zu rudern. Heute sind diese Kanäle flach und modderig, so daß es heute nicht mehr möglich ist, dort zu rudern.
Gründung 14. April 1880 als viertältester Ruderverein in Bayern.Club- und Bootshausbau 1884. Einweihung am 18.5.1884 durch Prinz Ludwig von Bayern, dem nachmaligen König Ludwig III und Protektor des Clubs.
1994 Mitbegründer des Olympia-Regattaverein München
ca. 360 Mitglieder, davon 40% Frauen
Bootsbestand 72 Boote, Renn- und Gigboote; alle Typen
Trainingsgruppen: Junioren, Männer, Frauen, Masters (M + F)
Jahreskilometerleistung: ca. 90.000 km
Wanderruderleistung: ca. 9000 km pro Jahr